Bürgerkapelle Lana .
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Die Freude über das Draufgängertum

Bürgerkapelle Lana
Veröffentlicht von Mengon Andreas in Artikel 2005 · 12 Oktober 2016
Frühjahrskonzert mit der Bürgerkapelle Lana. Manfred Egger als neuer Chef am Pult
Ein „Präludium für Orgel“ aus der ersten Hälfte des 19. Jh.s, instrumentiert für Blasorchester, da ist man zunächst einmal skeptisch. Mit diesem Stück von Padre Davide da Bergamo (1791-1863) eröffnet die Bürgerkapelle Lana ihr Frühjahrskonzert im Meraner Kursaal. Hans Obkircher hat sich dieses Kunststück der Instrumentierung ausgedacht und mit Bravour gemeistert. Er weiß genau, welchem Instrument er welche Note anvertrauen muss. Und die Lananer enttäuschen in nicht. Vielmehr legen sie technische Sicherheit und gepflegtes Spiel an den Tag. Das haben sie auch Manfred Egger zu verdanken, seiner sicheren Ausstrahlung, seinem Sinn für den zurückhaltenden Ton.
Nicht gerade einen akademischen Stil schreibt Johannes Brahms in seiner „Akademischen Festouvertüre“, verarbeitet er darin doch mehrere Studentenlieder. Der heitere Ton ist aber auch als Dank an die Breslauer Universität gedacht, die Brahms die Ehrendoktorwürde verliehen hatte. Seine Musik, der melodische Fluss, die Gefühlsbetontheit, die zarten Details verlangen von den Musikanten einmal mehr Feingefühl. Dafür braucht es nicht zuletzt gut geschulte Bläser, eben solche, die in den Reihen der Bürgerkapelle Lana sitzen.
An Brahms’ Heiterkeit schließt nahtlos Gioacchino Rossinis Ouvertüre zum „Barbier von Sevilla“ an. Das Werk zeigt mit seiner ausdrucksstarken Melodik, rhythmischen Raffinessen, bunten Klangfarben, warum Rossini als Vollender der Opera Buffa gilt. Zu Scherzen aufgelegt sind auch die Musikanten und Manfred Egger. Mit diesem Höhepunkt an Heiterkeit entlassen sie in die Konzertpause.
Den Einstand zum zweiten Teil geben sie mit dem Werk „Fanfare, Romance and Finale“ des britischen Königs der Blasmusik Philip Sparke. Zur guten Musik tragen wesentlich der Schwung und das befreite Spiel bei. Während die Achtsamkeit für den gepflegten Ton die Musikanten im ersten Teil noch hie und da hemmte, freuten sie sich jetzt auf das Draufgängertum moderner symphonischer Blasmusik.
Dieses setzt sich in „Stormworks“ von Stephen Melillo fort. Der Sturm ist nämlich eine Metapher für das Leben unserer Zeit, mit seinen vielen Herausforderungen. Die Bürgerkapelle Lana ist dafür bestens gewappnet. „A Nation’s Strength“ von Robert W. Smith huldigt den menschlichen Anstrengungen, um sich mit der Flugtechnik den Himmel zu erobern. Da hebt das Publikum mit den Lananern gemeinsam ab. Sie zeigen sich einmal mehr als Musikanten, die Maßstäbe in unserer Blasmusiklandschaft setzen. (Markus Jakob Laimer)


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